„Hilfsbereitschaft kann nicht durch Erlässe hergestellt werden. Sie muss in den Herzen der Menschen entstehen.“ – Sigmund Widmer
Wie ihr vielleicht aus meinen Beiträgen schon herausgelesen habt, bin ich ein großer Fan von Besuchen in einer Rheumatologie-Fachklinik. Warum? Das erkläre ich euch jetzt.
Es gibt verschiedene Fachkliniken für Rheumatologie in Deutschland. Mein Tipp ist es, unabhängig davon ob du bereits eine RheumatologIn gefunden hast, stationär in eine Fachklinik zu gehen. Meist dauert ein solcher Aufenthalt 7 – 14 Tage und beinhaltet ein breites Paket an Untersuchungen und Therapien. Dazu gehören unter anderem Laboruntersuchungen, radiologische Untersuchungen sowie EKG und Lungenfunktion. Und auch eine Vielzahl an Therapien ist vorgesehen, von klassischer Physio- und Ergotherapie über Elektrotherapie bis hin zu Massage und Entspannungstherapie kannst du ausprobieren, was dir am meisten hilft. Darüber hinaus werden einem Informationen in unterschiedlicher Weise zur Verfügung gestellt.
Daraus ergeben sich vielseitige Vorteile.
1. Krankheitsbewältigung und Alltagsintegration
Erstens kommst du für die Dauer des Aufenthalts aus deinem Alltag raus und kannst dich vollumfänglich mit der Krankheit befassen und was dir Gedanken darüber machen, was es für dich bedeutet. Vor allem im Punkto Krankheitsbewältigung bringt dich das weit nach vorne. Unterstützen lassen kannst du dich dabei von spezialisierten PsychologInnen des Hauses und bei zahlreichen Informationsveranstaltungen zu genau diesem Thema.
Doch auch für die Integration neuer Routinen und Gewohnheiten in den Alltag, ist eine solcher Aufenthalt sehr hilfreich. Das beginnt schon damit, dass es in unserem normalen Alltag schwierig ist neue Routinen und Gewohnheiten auszuprobieren. Verbringst du einige Tage in der Klinik, werden sich dort von ganz alleine Routinen einschleichen, die dir guttun. Zum Beispiel eine fünfminütige Entspannungsübung vor jeder Mahlzeit. Diese Routinen kannst du dann in deinen normalen Alltag mitnehmen.
2. Zeitersparnis durch gebündelte Verfügbarkeit
Zweitens hat eine solche Fachklinik diagnostische Möglichkeiten gebündelt direkt vor Ort. Während du in einer ambulanten Behandlung ständig zu einer Praxis zur Laborkontrolle, dann zu einer anderen für Röntgenuntersuchungen, wieder zur nächsten für ein EKG et cetera läufst und auch für jede Anwendung einen Termin benötigst, dessen Wartezeiten in Deutschland bekanntlich Monate betragen, gibt es in einer Fachklinik all das auf einem Fleck. Du kannst also in diesen wenigen Tagen abhaken, was wofür du ambulant mehrere Monate benötigen würdest.
Als kleines Schmankerl im Punkto Verfügbarkeit: Einige Fachkliniken betreiben eine eigene Kältekammer, die bei vielen RheumatikerInnen sehr beliebt zur Symptomlinderung ist. Auch SportlerInnen nutzen die extremen Minusgerade gerne wegen ihres positiven Effektes auf den gesamten Körper.
3. Breites Spektrum an Therapien
Drittens bekommst du unabhängig von der diagnostischen und medikamentösen Versorgung auch ein breites Angebot von Therapien, die meiner Erfahrung nach sehr wirksam sind. Wie eingangs genannt gehören dazu natürlich Physio- und Ergotherapie in verschiedenen Ausführungen. Auch Elektrotherapie wird gerne angewendet, um das Schmerzempfinden lindern. Außerdem werden Entspannungstechniken angewandt und erlernt, sodass man dies zuhause weiterführen kann.
Für mich habe ich so schon Therapien kennengelernt, die ich später auch für mich umsetzen konnte. Zum Beispiel hat eine Therapeutin bei meinem letzten Aufenthalt vorgeschlagen, eine Reflexzonentherapie durchzuführen. Das ist wie eine Massage von bestimmten Reflexzonen, bei mir am Rücken, die Muskelverspannungen lösen soll. Davon war ich sehr begeistert, denn ich habe durch Schonhaltungen et cetera sehr stark mit Verspannungen meiner Muskulatur zu kämpfen. Natürlich gehören dazu auch physio- und ergotherapeutische Übungen, die mir langfristig helfen.
4. Information
Viertens gehören zu einem Klinikaufenthalt auch Informationsveranstaltungen. Übrigens werden in einigen Kliniken auch ausdrücklich Informationsveranstaltungen für Eltern betroffener Kinder angeboten, sodass der PatientIn selbst auch die Eltern lernen die Krankheit zu bewältigen. Dabei geht es darum die Krankheit zu verstehen, Therapieansätze zu kennen und auch Psychologisch beim Thema Krankheitsbewältigung geschult zu werden.
Diese Informationen waren für mich sehr wertvoll. Natürlich kann man sich in Zeiten des Internets die Infos auch zuhause zusammensuchen. Doch nirgends habe ich sie so gebündelt gefunden, wie in der Klinik. Doch genau an diesem Punkt soll Rock your Arthritis aushelfen und dir diese Informationen genauso übersichtlich und vielleicht noch etwas spannender nahebringen.
5. Austausch mit anderen Betroffenen
Abschließend noch ein wichtiger Vorteil, den du bei mir auch schon oft gelesen hast: Der Austausch mit anderen Betroffenen der Erkrankung. Während man in der ambulanten Behandlung nur Kontakt zur ÄrztIn hat, lernst du während deines Aufenthalts auf dem Zimmer, der Station und in Therapien viele andere Betroffene kennen. So entsteht ein Austausch, in dem man sich nicht nur emotional unterstützt und motiviert, sondern auch Erfahrungen austauscht und voneinander lernt.
Mich hat dieser Effekt jedes Mal aufs Neue inspiriert und gleichzeitig ins Grübeln gebracht. Denn diesen Austausch brauchen wir alle doch eigentlich immer und besonders bei unseren alltäglichen Herausforderungen. Deshalb freue ich mich umso mehr, dich mit Rock your Arthritis zu erreichen und dich für unsere Community zu begeistern!
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