Rheuma – wie erkenne ich es?

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In meinem Beitrag „Rheuma – was ist das eigentlich?“ stelle ich verschiedene Formen rheumatischer Erkrankungen vor. Die rheumatoide Arthritis gilt als ihre häufigste Form und und gehört zu den entzündlichen rheumatischen Erkrankungen, bei der die Gelenke und Sehnen von Entzündungen betroffen sind. Im folgenden zeige ich euch welche Symptome mit dem Krankheitsbeginn einhergehen und welche Verfahren auf dem Weg zu einer Diagnosestellung genutzt werden können. 

Erste Krankheitszeichen

Gelenkentzündungen äußern sich typischerweise durch Schwellungen, Rötungen und Erwärmung der Gelenke, die meist mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einhergehen. Bei der rheumatoiden Arthritis beginnt die Krankheitsaktivität meist in den Finger- und Zehengelenken, wobei die Endgelenke frei bleiben. Als Charakteristikum von entzündlichem Rheuma gilt die sogenannte Morgensteifigkeit, bei der die Funktionseinschränkungen und Schmerzen der Gelenke morgens am stärksten sind und meist über eine Stunde anhält, sofern keine Behandlung vorliegt. 

Durch die Bewegungseinschränkungen der Gelenke fallen alltägliche Tätigkeiten schwer, wie beispielsweise das zuknöpfen eines Hemdes oder das Halten eines Stiftes über mehrere Stunden. 

Neben den lokalen Beschwerden treten systematische Anzeichen auf: Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen sind häufige Symptome. Darüberhinaus sind aufgrund der Einschränkungen der Lebensqualität auch depressive Verstimmungen bis hin zu Depressionen keine Seltenheit. An dieser Stelle möchte ich noch einmal Mut machen: Heutzutage kann die Krankheit viel besser medikamentös behandelt werden als früher. Mit kleinen Anpassungen in unserem Leben und der richtigen Einstellung können wir ein qualitätsolles Leben mit wenig Einschränkungen führen. Und sind wir doch mal ehrlich, ein kleines Wehwehchen hier haben doch sowieso die meisten. 

Krankheitsverlauf

Im Verlaufe der Erkrankung weiten sich die Entzündungsprozesse auf weitere Gelenke aus, wobei sie meist der Reihenfolge nach von den Händen und Füßen in Richtung Körpermitte befallen werden. Typischweise entzünden sich die Gelenke symmetrisch im Körper, also beispielsweise beide Knie statt nur einem. Außerdem sind meist viele Gelenke im Körper entzündet, was auch der frühere Name des rheumatoiden Arthritis andeutet: chronische Polyarthritis. Generell verläuft die Erkrankung schubförmig, also wechseln sich Phasen in denen viele Gelenke entzündet sind mit solchen ab, in denen nur wenige oder sogar gar keine betroffenen Gelenke vorliegen ab. 

Neben Gelenken sind auch Sehnen und insbesondere die Sehnenscheiden im Fokus der Entzündungen. Sehnenscheidenentzündungen gehören wir menschen mit rheumatoider Arthritis mit zum Krankheitsbild. Sie entstehen, wenn sich die Wucherung der Gelenkinnenhaut (vgl. Beitrag „Rheumatoide Arthritis – was passiert da eigentlich?“) auf die Sehnenscheide ausweitet. Genauso können Entzündungen in Schleimbeuteln, z.B. im Ellbogen oder am Schultergelenk, auftreten. Es kommt auch vor, dass sich durch den chronischen Entzündungsprozess im Körper auch kleine Blutgefäße entzünden. Man spricht dann von einer Vaskulitis (Gefäßentzündung). 

Diagnosestellung

Auf dem Weg zur Diagnose machen sich die MedizinerInnen verschiedene Verfahren zu Nutze. Leider gibt es bei Rheuma nicht den einen Blutwert, der eindeutig auf das Vorliegen der Erkrankung hindeutet. Vielmehr ist es ein Zusammenspiel aus verschiedenen Parametern, die auf rheumatoide Arthritis hindeuten. 

Laboruntersuchungen

Im But werden insbesondere Entzündungsparameter und Werte, die auf das Vorliegen einer Autoimmunreaktion deuten, untersucht. Wenn du genau wissen möchtest, welche Parameter was aussagen und wie du sie zu deuten hast, dann schau in meinem Beitrag „Rheuma – das Blutwerte-Lexikon“ vorbei. Dort erkläre ich dir die wichtigsten Werte deines Blutbildes. 

Zu den Entzündungswerten gehört die Blutkörperchensenkung (BSG) und das C-reaktive Protein (CrP). Beide gehören zu den unspezifischen Zeichen, sagen also nur aus, dass eine Entzündung vorliegt und nicht welche genau. In bis zu 17% der Fälle fallen diese Werte sogar zu Beginn einer rheumatoiden Arthritis normal aus. 

Darüberhinaus wird der Rheumafaktor geprüft, der Antikörper misst, die sich gegen bestimmte Eiweiße des Körpers richten. Sein Name lässt schnell darauf schließen, dass er eindeutig ist, jedoch ist er tatsächlich nur bei 75% der Betroffenen nachweisbar. Der Anti-Citrullinierte-Peptid-Antikörper (ACPA) misst ebenfalls Antikörper und ist zwar etwas spezifischer als der Rheumafaktor, jedoch ebenfalls nicht hundertprozentig aussagekräftig. 

Im Blutbild lässt sich ein typisches Schema erkennen: Verminderte Erythrozyten (rote Blutkörperchen) oder Hämoglobin (Sauerstoffträger im Blut), leicht erhöhte Thrombozyten (Blutplättchen), normale Leukozyten (weiße Blutkörperchen). 

Bildgebende Verfahren

Neben dem Tasten des Arztes an betroffenen Gelenken und Rückmeldung des Patienten über dadurch ausgelösten Schmerzreiz werden verschiedene bildgebende Verfahren verwendet. 

Am häufigsten verwendet wird der völlig unschädliche Ultraschall (Sonografie). Dadurch kann die Menge der Entzündungsflüssigkeit (Gelenkerguss) sowie die Menge der Wucherung der Gelenkinnenhaut überprüft werden. Sogar Gelenkschädigungen sind im Ultraschall früher sichtbar als mit anderen bildgebenden Verfahren. 

Röntgenaufnahmen werden aufgenommen, um Schädigungen am Knochen erkennen zu können. Das gibt den MedizinerInnen Aufschluss über das Fortschreiten der Erkrankung. Grundsätzlich werden zunächst die Hände und Füße geröntgt, weil dort der Krankheitsverlauf beginnt. Es gilt die Regel, symmetrisch angeordnete Gelenke auch paaweise zu röntgen. 

MRT-Untersuchungen werden nur selten durchgeführt und zwar dann, wenn Verdacht auf Veränderungen der oberen Halswirbelkörper besteht. Ansonsten wird darauf, u.a. aus Kostengründen, verzichtet. 

Scoringverfahren durch Fragebögen

Gängige Praxis ist es, den Krankheitsaktivitätsscore DAS28 zu berechnen. Dafür werden 28 Gelenke genauer auf Schwellung und Durchschmolz untersucht. Aus den Laborwerten fließen BSG und CrP ein. Darüberhinaus schätzt der Patient seine Krankheitsaktivität auf einer Skala selbst ein. Mithilfe einer komplizierten Formel ergibt sich ein Score zwischen 0 und 10. Ist der Wert größer als 5,1 gilt die Krankheit als sehr aktiv, ist er kleiner als 2,6 befindet sich der Patient in Remission, also ohne wesentliche Krankheitsaktivität. 

Ein Fragebogen, den vermutlich viele von euch kennen, ist der Funktionsfragebogen Hannover. Dabei werden verschiedene Aktivitäten im Alltag abgefragt und geschaut, wie stark die Einschränkungen für diese Aktivität sind. Betroffene Patienten füllen diesen Fragebogen typischerweise regelmäßig aus. 

Quellen

Gromnica-Ihle, E. Rheuma ist behandelbar. Springer Berlin, Heidelberg (2018). doi: 10.1007/978-3-662-56812-5

https://www.gesundheitsinformation.de/rheumatoide-arthritis.html (Stand: 01/2023)

https://www.rheuma-liga.de/rheuma/ist-es-rheuma (Stand: 01/2023)

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