Für Menschen mit chronischen Erkrankungen ist eine regelmäßige Kontrolle bestimmter Laborparameter von besonderer Bedeutung. Du möchtest auch selbst verstehen was die aufgelisteten Parameter aussagen? In diesem Blutwerte-Lexikon findest du die notwendigen Informationen.
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Abkürzungs- und Begriffsverzechnis
NSAR = Nicht-steroidale Antirheumatika (Schmerzmittel, wie bspw. Ibuprofen)
Psoriasis = Schuppenflechte
RA = Rheumatoide Arthritis
Das Blutwerte-Lexikon
Wert | Name | Definition | Aussagekraft für rheumatische Erkrankungen |
ACPA | Antikörper gegen citrulliniertes Peptid/Protein-Antigen | Antikörper, der sich gegen veränderte körpereigene Eiweißbestandteile richtet. | Bei etwa 70% der von RA betroffenen Patienten nachweisbar. Deutlich selten bei nicht-betroffenen Patienten nachweisbar, als der Rheumafaktor (s.u.), daher sehr hilfreich für die Diagnosestellung. |
Albumin | – | Entzündungsparameter | ErhöhBei Entzündungen und Lebererkrankungen ist der Wert eher verringert. |
Alk. Phosphatase | Alkalische Phosphatase | Stammt aus Knochen oder Leber. | Verändert bei akuten Leberentzündungen, Verschluss der Gallenwege durch Steine oder Entzündungen. |
ANA | Anti-Nukleare Antikörper | Antikörper, die sich gegen körpereigene Zellkerne richten. | Alle Menschen mit systemischem Lumpus erythematodes weisen ANAs auf. Auch bei Kollagenosen und RA treten sie auf und sind daher nicht spezifisch. |
ANCA | Anti-Neutrophle Cytoplasmatische Antikörper | Autoantikörper, die sich gegen das Cytoplasma („Zellinneres“) richtet. | Bei Gefäßentzündungen (Vaskulitis) der kleineren Gefäße (z.B. Morbus Wegener) treten ANCAs auf. Sie können aber auch bei anderen Erkrankungen nachgewiesen werden (z.B. bei HIV-Infektionen). |
ASL | Anti- Streptolysin- Titer | Historischer Indikatorwert für rheumatische Erkrankungen. Heute von geringerer Bedeutung. | Ein erhöhter Wert in Verbindung mit hohen Entzündungswerten kann ein Indikator für rheumatische Erkrankungen sein. |
a1-Globulin | Alpha-1-Globulin | Entzündungsparameter | Erhöhte Werte können auf Infektionen und Autoimmunerkrankungen hindeuten. Verminderte Werte können ein Indikator für Leberschäden sein. |
a2-Globulin | Alpha-2-Globulin | Entzündungsparameter | Erhöhte Werte können auf Infektionen und Autoimmunerkrankungen hindeuten. Verminderte Werte können ein Indikator für Leberschäden sein. |
Basophile | Basiphile Granulozyten | Vorstufe der „Fresszellen“ der unspezifischen Immunabwehr. | Erhöhungen möglich durch allergische Erkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion, Colitis ulcerosa (Morbus Crohn) sowie juvenile RA. Verminderte Werte können ihren Ursprung in Schilddrüsenüberfunktion, einer Einnahme von Glukokortikoiden (Kortison) oder den Zeitpunkt des Eisprungs finden. |
BSG | Blutkörperchen- senkungs- geschwindigkeit | Hinweis auf Entzündungen allgemein. | Erhöhungen von BSG und CrP sind Indikatoren für Entzündungen jeglicher Art. Je höher sie sind, desto stärker ist die Entzündung. |
b-Globulin | beta-Globulin | Entzündungsparameter | Erhöhte Werte können auf Infektionen und Autoimmunerkrankungen hindeuten. Verminderte Werte können ein Indikator für Leberschäden sein. |
Calcium | – | Mineralstoff | Niedrige Werte bei Verdauungsstörungen, Vit.-D-Mangel, Unterfunktion der Nebenschilddrüsen, Nierenerkrankungen, Leberzirrhose, Knochenmetastasen und Bauchspeicheldrüsenentzündung. Erhöhung durch Hormonstörungen, Lungenerkrankungen, Überdosierung von Vit. D oder Einnahme von entwässernden Medikamenten. |
Cholesterin | – | Cholesterin hat Einfluss auf das Artherosklerose-Risiko. | Hohe Werte entstehen bei Fettstoffwechselstörungen und ungesunder Ernährung. |
Creatinin | Kreatinin | Hinweis auf Einschränkung der Nierenfunktion. | Erhöhung bei Nierenbeteiligung im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen. Auch manche Medikamente können zu erhöhten Werten führen. |
CrP | C–reaktives Protein | Hinweis auf Entzündungen allgemein. | Erhöhungen von BSG und CrP sind Indikatoren für Entzündungen jeglicher Art. Je höher sie sind, desto stärker ist die Entzündung. |
Eiweißelektrophorese | – | Verteilung der Eiweiße im Körper. | Verändert bei akuten und chronischen Entzündungen. In der Rheumatologie wird dem Wert aber eher geringere Bedeutung zugeschrieben. |
Eosinophile | Eosinophile Granulozyten | Vorstufe der „Fresszellen“ der unspezifischen Immunabwehr. | Mögliche Erhöhung durch Autoimmunerkrankungen (z.B. RA, Sjögren-Syndrom), Hauterkrankungen (z.B. Psoriasis) und Einnahme von Medikamenten. Ebenso kann letztere zu einer Verminderung des Werts führen. |
Erythrozyten | – | Rote Blutkörperchen | Bei RA häufig vermindert, es liegt eine Blutarmut (Anämie) vor. |
Ferritin | – | Eiweiß zur Eisenspeicherung. | Vermindert bei Eisenmangel, Verdauungsstörungen und chronischen Blutungen. Erhöht bei Eisenspeicherkrankheit, Leberentzündung, Blutarmut, Infektionen und Tumoren. Auch eine Überdosierung von Eisenpräparaten können ursächlich sein. |
Gamma-GT | Gamma– Glutamyl- Transferase | Hinweis auf Belastung der Leber, allerdings weniger Spezifisch als GOT und GPT. | Erhöht bei schlechter Verträglichkeit von Medikamenten und übermäßigem Alkoholgenuss. |
Gesamt-CK | Kreatinkinase (CK) | Hinweise auf den Muskelstoffwechsel. | Verändert bei Muskelentzündungen bei Kollagenosen oder Morbus Becherew. |
GFR | Glomeruläre Filtrationsrate | Hinweis zur Nierenfunktion. | Verminderte Werte weisen auf eine Funktionseinschränkung der Nieren hin. |
GOT (ALAT) | Transaminasen | Hinweis auf Belastung der Leber. | Erhöht bei schlechter Verträglichkeit von Medikamenten, insbesondere Basismedikamenten und NSAR. |
GPT (ASAT) | Transaminasen | Hinweis auf Belastung der Leber. | Erhöht bei schlechter Verträglichkeit von Medikamenten, insbesondere Basismedikamenten und NSAR. |
g-Globulin | gamma-Globulin | Entzündungsparameter | Erhöhte Werte können auf Infektionen und Autoimmunerkrankungen hindeuten. Verminderte Werte können ein Indikator für Leberschäden sein. |
Hämatokrit | – | Anteil der roten Blutkörperchen im Blut. | Verminderung bei Überwässerung, Blutverlust und verminderter Bildung roter Blutkörperchen. |
Hämoglobin | – | Sauerstoffträger der roten Blutkörperchen. | Bei RA häufig vermindert, es liegt eine Blutarmut (Anämie) vor. |
Harnsäureerhöhung | – | Jeder Mensch hat Harnsäure im Blut. | Eine hohe Konzentration von Harnsäure im Blut kann auf Gicht hinweisen. |
HLA-B27 | Humane Leukozyten Antigene – B27 | HLA sind Erbmerkmale, die individuell für jeden Menschen sind und dem Körper die Unterscheidung zwischen eigen und fremd ermöglichen. | 95% der Patienten mit Morbus Bechterew weisen HLA-B27 auf. Auch 7% der gesunden Menschen weisen dieses Erbmerkmal auf. Es ist also nicht spezifisch. |
IgA | Immunglobulin A | Antikörper der spezifischen Immunabwehr. | Bei Autoimmunerkrankungen kann dieser Wert erhöht sein, ebenso bei Lebererkrankungen und akuten bzw. chronischen Infektionen. |
IgG | Immunglobulin G | Antikörper der spezifischen Immunabwehr. | Bei Autoimmunerkrankungen kann dieser Wert erhöht sein, ebenso bei Lebererkrankungen und akuten bzw. chronischen Infektionen. |
IgM | Immunglobulin M | Antikörper der spezifischen Immunabwehr. | Bei Autoimmunerkrankungen kann dieser Wert erhöht sein, ebenso bei Lebererkrankungen und akuten bzw. chronischen Infektionen. |
Kalium | – | Mineralstoff | Verminderte Werte bei Einnahme von entwässernden Medikamenten, Nierenversagen und Hormonstörungen (Cushing-Syndrom). Erhöhung bei Nierenschwäche, Hormonstörung (Morbus Addison) oder Einnahme von blutdrucksenkenden bzw. entwässernden Medikamenten. |
LDH | Laktat- Dehydrogenase | Indikator für absterbende Körperzellen. | Erhöhte Werte können auf Herzinfarkt, Lungenembolie, akute Leberentzündungen, Blutarmut oder Muskelentzündungen hindeuten. |
LA/SS-B-Antikörper | – | Untergruppe der ANA (s.o.) | Sie kommen vermehrt bei Frauen mit Lupus vor. Bei Vorliegen dieser Antikörper während einer Schwangerschaft sollten sich die Frauen genau untersuchen lassen. Sie können die Schlagfrequenz des Herzens von Ungeborenen vermindern. |
Leukozyten | – | Weiße Blutkörperchen | Liegen bei RA meist im Normalbereich. |
Lymphozyten | – | Untergruppe der Leukozyten, wichtiger Bestandteil vieler Immunvorgänge. | Kann bei Autoimmunerkrankungen oder Einnahme von Kortison vermindert sein. |
MCH | Mittleres korpuskuläres Hämoglobin | Durchschnittliche Konzentration von Hämoglobin eines roten Blutkörperchens. | Verminderten Werten kann Blutarmut (Anämie) ausgelöst durch Kupfer- oder Vit.-B6-Mangel zugrundeliegen. Erhöhte Werte entstehen durch Blutarmut (Anämie) aufgrund Folsäure- oder Vit.-B12-Mangels oder einen Abbau roter Blutkörperchen. |
MCHC | Mittlere korpuskuläre Hämoglobin- Konzentration | Durchschnittliche Konzentration von Hämoglobin in allen roten Blutkörperchen. | Verminderte Werte können auf Eisenmangel und Pyridoxinmangel hindeuten. Erhöhte Werte können Indikatoren für Erkrankungen der roten Blutkörperchen sein. |
MCV | Mittleres korpuskuläres Volumen | Durchschnittliches Volumen eines roten Blutkörperchens. | Verminderten Werten kann Blutarmut (Anämie) ausgelöst durch Kupfer- oder Vit.-B6-Mangel zugrundeliegen. Erhöhte Werte entstehen durch Blutarmut (Anämie) aufgrund Folsäure- oder Vit.-B12-Mangels oder einen Abbau roter Blutkörperchen. |
Monozyten | – | Vorstufe der „Fresszellen“ der unspezifischen Immunabwehr. | Wert kann bei Autoimmunerkrankungen wie RA, Sarkoidose oder systematischem Lupus erythematodes erhöht sein. |
Natrium | – | Mineralstoff | Vermindert u.a. bei Leberzirrhose. Erhöht z.B. bei erhöhtem Blutzuckerspiegel oder Erkrankungen der Nebennieren. |
Neutrophile | Neutrophile Granulozyten | Vorstufe der „Fresszellen“ der unspezifischen Immunabwehr. | Vermindert bei bestimmten Medikamenten (z.B. Schmerzmittel) und Autoimmunerkrankungen (wie Lupus erythematodes oder das Sjögren-Syndrom). Mögliche Erhöhung durch Stress, Vergiftungen und Herzinfarkt. |
Phosphat, anorg. | – | Molekülbausteine | Niedrige Werte durch Überfunktion der Nebenschilddrüsen, Resorptionsstörungen im Darm, Vit.-D-Mangel und Nierenerkrankungen. Erhöhungen bei Nierenschwäche und Einnahme von phosphathaltigen Medikamenten. |
Rheumafaktor | – | Autoantikörper gegen körpereigenes Immunglobulin. | Rheumafaktoren treten bei Menschen mit und ohne rheumatischen Erkrankungen auf. Ein sehr hoher Wert weist auf einen schweren Verlauf der rheumatoiden Arthritis hin, d.h. die Gelenke werden ohne Therapie rasch zerstört. |
RO/SS-A-Antikörper | – | Untergruppe der ANA (s.o.) | Sie kommen vermehrt bei Frauen mit Lupus vor. Bei Vorliegen dieser Antikörper während einer Schwangerschaft sollten sich die Frauen genau untersuchen lassen. Sie können die Schlagfrequenz des Herzens von Ungeborenen vermindern. |
Thrombozyten | – | Blutplättchen | Wegen der Entzündung sind die Thrombozyten oft leicht erhöht. |
TSH | Thyreoidea-stimulierendes Hormon | Schilddrüsenhormon | Erhöht bei Schilddrüsenunterfunktion, Verringert bei Schilddrüsenüberfunktion (ohne medikamentöse Therapie). |
25-OH-Vitamin D | – | Vitamin D-Wert | Vermindert bei mangelndem Aufenthalt im Freien. |
Quellen
Gromnica-Ihle, E. Rheuma ist behandelbar. Springer Berlin, Heidelberg (2018). doi: 10.1007/978-3-662-56812-5
https://www.apotheken-umschau.de (Stand: 03/2023)
https://www.internisten-im-netz.de (Stand: 03/2023)
https://www.lifeline.de (Stand: 03/2023)
https://www.wegweiser-rheuma.de/files/PB_RA_63203_Laborwerte_verstaendlich_erklaert_I_and_I_LowRes.pdf (Stand: 03/2023)